blickdichte
es heißt, dass die oktopusmenschen wieder amok laufen. hilf mir. ich bin die personifizierte geistige gesundheit und niemand glaubt mir. weil es alle wissen.
ich spruch zu dir. denn nichts ist verschieblich.
auch nicht fußzehe, selbst.
es klingt wie ein kleines tier in deiner brust, das nach draußen will.
ich trete in deine hufabdrücke und warte. harre auf den ausdruck dessen, was ein wirklich mächtiges gefühl ist.
d.schmitt 3/2011
musch
vier gedulden entfernt. gemerkt, heraus aus acht gedanken. was bleibt ist eine schneide. fragen um den scheitel zwischen drei moralen.
der weg wird nie gerade sein.
sei.
d.schmitt 2/2011
13.
ja, nein, es sind die schreie unserer vögel, die die enge unserer blicke zirren bis sie leise am giebel in den wolken verweben. schließe alle stimmen. nimm nur meine hände. in ihnen steht die wahrheit geschrieben, die wir vielleicht schon immer beide trugen – lange noch vorm untergang aller gestrandeten schiffe. geeint aus zwei gescheiterten emulsionen, oder sogar mehr, steht ein zauber allen wellen zugrunde, irrend aus genau dreizehn deiner meinungen. und ewig sei der künfte immer einerlei, unter allen herden tausend kreise um so viele deiner monde, in die stille, die uns führen soll.
du bist schön. niewieder wird es regnen.
d.schmitt 12/2010
plazenta
geboren der hände zu geben einen wind in augen eurer tode. dir zu zeigen einer anderen welt, geschlüpft in die ruhe aus der fügung zweier hälften.
ich kann dich fühlen.
enge fische zirren durch die kronen. der wald wiederholt meine augen in hunderten von kleinen sätzen, die sich gewiss niemals mehr reimen werden. in ihnen allen schlafen tauben. ich halte sie. hasenartig.
ich will für immer hier sein.
aus vielen refugien geeint. warm und zart, wie damals, als wir noch alleine auf der welt waren. suchend um einer schönheit willen, die wohl ewig eine lüge bleibt. ihre kinder lachen noch immer.
vielleicht bin ich bald zurück.
ich liebe dich.
d.schmitt 7/2010
taubenkönigin
die augen verstimmt, zu sehen der richtung, die in der blinde verstummt. exponential, der leiste entlang fallend in krämpfe einer ordnung. der wege, unendlich viele. hinaus aus allen wellen und verschiebungen. heimgekehrt ins schneckenhaus, zurück, willens genau sieben deiner meinungen.
verkünden werde ich beständigkeit. hindernd, unter worten vorgehaltener schönheiten zur befreiung der wahrheit aus allen lügen. die tiere wissen schon immer wer wir sind. es ist nur ehrlich sie zu lieben um dich zu töten.
ich hasse dich.
d.schmitt 6/2010
gleichung
G = VII = XIV
C = III
D = IV
G = III + IV = VII
du warst alles was mich hielt. der schönste albtraum jener, die mich so tief berührt und so zärtlich getötet haben.
1 = 1 + 1
du hast keine schuld. du kennst mich ja nicht.
d.schmitt 1/2010
sonnenblut
in meinen händen liegt ein schöner ton begraben. möchtest du ihn sehen?
die sonnen bluten noch immer hell, nicht verschieblich. ein reihe mehreren gelächels entfernt um ihrer selbst willen, stets in erwartung dessen, was ein wirklich mächtiges gefühl ist.
leere sitzflächen glänzen im tau. rot ist die farbe des grünen vogels. nichts bleibt unverschieblich.
keine sorge, ich warte.
d.schmitt 10/2009
XIV
meine bestände sind erschöpft. was wert hat, ist allein, dass man im leben anderer eine rolle spielt und sich selbst dabei ein vogel bleibt. in den gliedern einer reihe von zeiten. der glanz von straßen in denen es nach regen riecht bleibt bis wir gehen.
halt mich. ich bin das, was du als dich bezeichnest.
d.schmitt 7/2009
der hölzerne fuchs
ich bin zwei centimeter von der lichtquelle entfernt. wär ich 30 jahre jünger, wär ich tot, wär ich 30 jahre jünger. zum glück werden die winter bemerkenswert mild. das labyrinth aus holz, das als stummfilm so nie funktioniert hätte. gib mir die rose zurück, die ich in deinem gesicht gezüchtet habe. kult-uhr. bedeute mir doch endlich etwas. fux fuchs fuks fucks fugs.
2 – 1 = 0 + 1
x = x < 0
0 = f
d.schmitt 07/2009
dunkelbunt
ich bin’s doch. bring mich nach hause, ich hab mich vergessen. verlor das gefühl für mich selbst auf trampelpfaden einer sehnsucht. im gedankengegenwald eines tagtraumes durch die nacht in meinen augen. ich sehe schwarz und male es an meine decke. wer sich bewegt kann sich verlaufen. ich bin allein. gut. niemand soll sehen, dass ich weine. der tod blüht im angstgarten der illusionen. es regnet und er lächelt gelb zu uns herein, durch ein zeitfenster, gemalt, nur um dich zu erschrecken. es riecht nach warmem asphalt. wo ist die grenze? es gibt sie nicht, sie ist kaputt. die sonne scheint, aber ich friere unter meiner wolkendecke. die tage sind verloren, vielleicht. der schmetterling war eine todgeburt. verlauf mich wieder, ich habe angst zuhause zu sein. zuhause ist es zu schön, aber der schein der schwarzen sonne lässt sich vertrauern. ich weiß es mit fester stimme zwischen himmel und mir. innerlich weht ein wind, der nur sagt: „bitte bleib, es gibt einen ort, da spielt keine musik.“ aber niemand wird es hören. wir sterben alle den augentod. nichts von bedeutung, denn es bleibt für immer und nichts geht verloren. fast. ich will die unbeschrieben blätter zurück. die türen sind geschlossen, die fenster sind die türen. in meiner kotze spielen kinder. sie treten eine kleine eule tot. in der leere schreit sie auf. zieh mich in den kreis, es ist egal wo die anderen sind. ohne dich wär ich wohl ertrunken. die sucht legt sich in dunkelbunte harmonien. ich bewahre mir das warten, streichel ihre lippen, aber ich will weg von hier. melancholie bleibt, der schlaf, der keine ruhe bringt. medizin, um den hafen in brand zu setzen, der nun feder führt. ich schreibe millionen zeilen von dir auf der suche nach mir. der tag war fast noch nacht.
d.schmitt 4/2009
winterflucht
meine träume stehen leer, doch sehr überfüllt. céleste, du bist meine letzte gewissheit, dass doch alles einen sinn trägt. lass uns vergessen, dass es eine zeit gibt. nimm mich mit auf die flucht. ich bin bereit, nur ist es die melodie, die mich hält.
alles verstummt bevor die kälte einzieht.
der große vogel schreitet. unter ihren schritten blüht die liebe durch die dürre auf und nieder. ich sehe zurück und kann dich noch hören.
die vögel sammeln sich und schwingen davon. es klingt so wunderschön. wie musik schleichen sie die schwarzen wände entlang, bis am giebel sie in den wolken verweben. geneigte häupter.
hab keine angst. ich bleibe. ich hab dich doch lieb. sei es auch winter.
d.schmitt 03/2009
motten.
der tag ist die nacht. motten meiden das licht. dem schein blutender sonnen fremde, versteckt im schatten eurer wärme. vitamin D. die marionette schließt ihre augen mit dem erscheinen ihrer toten eltern. der müde tag stirbt in die nacht. die motten falten durch die schwarze schwere. überall. sie schreien. suchen dein licht bis sie versterben. niemehr werden sie es finden. die nacht bleibt grau.
großes M für MUTTER.
kleines m für marionette.
d.schmitt 02/2009
die vogelgeburt
denken bedeutet das ÜBERSCHREITEN bestehender subjektiver normen. rational. wer sich bewegt kann sich verlaufen. nur wer sich verläuft lebt. progression. kontrolle ist der tod des schicksals. wer kontrolliert tötet das überschreiten. das problem bei ausnahmen ist die grenze, denn nur eine ist klar:
die geburt.
unser tod sind deine augen. blind sind die vögel. das glück ist die grenze.
bitte stirb.
d.schmitt 01/2009